Freude über den Erfolg
Mit Stolz berichtet die Pädagogin Tetyana Hamryshchak in der Teamsitzung von einer jungen Frau: Die 20-jährige Rebecca Wells aus Gaugrehweiler hat zum August ihre Ausbildung begonnen. Nichts Ungewöhnliches könnte man denken. Doch für Rebecca war dieser Start nicht selbstverständlich. Erst einmal kam sie nach der Schule im August vor zwei Jahren zur unterstützten Beschäftigung (uB). Das ist eine Maßnahme der Agentur für Arbeit mit besonderen Hilfen zur Stabilisierung in Richtung Fachpraktikerausbildung, die die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) in Bad Kreuznach umsetzt. Zuerst erprobte sie sich in verschiedenen Bereichen, doch vor einem Jahr veränderte sich dann fast alles. „Da fand der Topf sein Deckelchen. Nur wussten wir das damals noch nicht“, blickt Hamryshchak zurück.
Qualifizierung führt in die Ausbildung
Wells startete ihre Qualifizierung bei Creativ Floral, der Gärtnerei Oliver Scheit in Alsenz. Sie überzeugte und konnte im August ihre Werkerausbildung als Gärtnerin mit Fachrichtung Zierpflanzenbau beginnen. Sie besucht seitdem die Berufsschule in Neustadt. Seit September erhält sie Unterstützung durch die bbA in Bad Kreuznach. bbA steht für begleitete betriebliche Ausbildung und bietet als Maßnahme der Agentur für Arbeit Stütz- und Förderunterricht für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf.
Erfahrener Ausbilder & Ausbildungspatin
Die junge Frau ist glücklich über ihren erfolgreichen Start in die Werkerausbildung. Ein kreativer Beruf lag nahe, malt sie doch in ihrer Freizeit und schaut auch gern Manga-Comics an. Dass dazu ein passender Betrieb gefunden werden konnte, war wirklich das Quäntchen Glück, das man braucht. Mit Oliver Scheit hat sie einen Chef mit dem Herz am rechten Fleck gefunden. Er bringt viel Vorerfahrung als Ausbilder mit, Auszubildende mit Einschränkungen sind ihm vertraut. „Wir haben uns sehr gefreut, dass Rebecca sich so wohl fühlt und bei uns ihre Ausbildung machen möchte“, erklärt Scheit.
Für Rebecca war sicherlich hilfreich, dass sie sich mit Sarah Schläfer so gut versteht. Die frisch gelernte Gärtnerin ist wie eine Ausbildungspatin für die zukünftige Fachpraktikerin. Genug zu tun haben die beiden. „Ich werde vom gesamten Team gut unterstützt und eingearbeitet“, berichtet Rebecca Wells. Die Gärtnerei ist über die Jahre etwas größer geworden und bietet das ganze Jahr über eine gute Auswahl an Orchideen sowie tropischen Pflanzen für jeden Geldbeutel. Auch müssen sie sich das ganze Jahr um ein reichhaltiges Sortiment an blühenden Topfpflanzen für Zimmer, Balkon und Terrasse kümmern. Diese sind fast ausschließlich aus eigenem Anbau.
Fachpraktiker*innen und Werker*innen
Fachpraktiker*innen bzw. Werker*innen werden in Deutschland Auszubildende genannt, die den theoretischen Anforderungen einer gängigen Berufsausbildung aufgrund einer Behinderung nicht gewachsen sind, so dass fachpraktische Inhalte der Ausbildung stärker gewichtet werden, während die Fachtheorie reduziert wird. Bei der Fachpraktikerausbildung handelt es sich um eine Ausbildung innerhalb des Berufsbildungsgesetzes, welche eine anschließende Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglicht. Daher wird die Fachpraktikerausbildung auch oft als „theoriereduzierte Ausbildung“ bezeichnet.