Herr Gutzmann, was waren ihre Beweggründe, an Mittendrin! teilzunehmen?
Ich bin heilfroh, dass ich über das Jobcenter zu Mittendrin! gekommen bin. Ich habe seit dem Ende meiner Schulzeit immer wieder versucht, einen passenden Beruf zu finden. Eine Ausbildung habe ich abgebrochen und auch mehrere Maßnahmen zur beruflichen Orientierung blieben erfolglos. Vor allem wenn es ans Praktikum ging, an die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, hatte ich große Probleme. Der Umgang mit fremden Menschen fiel mir sehr schwer, so dass ich mich dann sehr zurückgezogen habe.
Und warum sind sie „heilfroh“, zu Mittendrin! gekommen zu sein?
Erst einmal wurde ich von Anfang an sehr herzlich aufgenommen und zugleich an die Hand genommen. Das war wichtig nach der Stagnation in den Jahren zuvor. Außerdem bekam ich vom ersten Tag an die Zeit, die ich für die Neuorientierung brauchte. In vorhergehenden Maßnahmen hatte ich teils andere Erfahrungen gemacht. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass es mir erst hier gelungen ist, einen konkreten Berufswunsch zu formulieren. Ich möchte Kaufmann für Büromanagement werden – und traue mir das jetzt auch zu.
„Entscheidend für mich war, wieder Selbstvertrauen zu gewinnen“
Was war dafür entscheidend?
Entscheidend für mich war, dass ich nach den negativen Erfahrungen der Vergangenheit wieder Selbstvertrauen gefunden habe. Vor allem, dass ich das Praktikum hier durchgezogen habe, das zuvor oft die Endstation bedeutete, hat mir Selbstvertrauen zurückgegeben. Vor allem bei Maureen Kleinschmidt und der Psychologin Irina Eck möchte ich mich ganz herzlich bedanken, die mich auf dem Weg so toll unterstützt haben.
Und wie geht die Reise jetzt weiter?
Im Oktober beginne ich am BFW Dortmund einen Vorbereitungslehrgang und anschließend beginnt die Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement.
Dafür wünschen wir Ihnen alles Gute – und bedanken uns für das Gespräch!
Mittendrin! - Lebens- und berufspraktisches Projekt für Menschen mit psychischen Einschränkungen
„Im Projekt Mittendrin! versuchen wir in der Regel so etwas wie einen Neustart. Denn die meisten der Teilnehmenden haben schon längere Zeit vergeblich versucht, ins Berufsleben einzusteigen – mit all den damit verbundenen negativen Erlebnissen und Auswirkungen auf Selbstbewusstsein und Motivation. Wir fangen immer bei der ganz individuellen Situation des einzelnen Teilnehmers an. In der Orientierungsphase geht es erst einmal darum, herauszufinden, welche Unterstützung benötigt wird und welche Schritte sinnvoll sind. Gemeinsam arbeiten wir daran, die psychische Situation der Betroffenen zu stabilisieren bzw. zu verbessern und gehen dann auf die Suche nach einer passenden beruflichen Tätigkeit. Dabei spielt das persönliche Erleben in der betrieblichen Praxis eine wichtige Rolle. Irina Eck, Psychologin, FAW Dortmund