Wie groß die Erwartungen an die Verknüpfung von digitaler Technologie und Inklusion sind, zeigte das große Interesse an der hybrid umgesetzten ganztägigen Veranstaltung. Rund 300 Gäste waren online dabei, während die Vertreter*innen des Projektes mit den Gast-Referent*innen an der Ostfalia-Hochschule in Wolfenbüttel in Präsenz tagten.
Technisch im Mittelpunkt der Tagung wie auch des gesamten Projektes stand die App RehaGoal und ihre Weiterentwicklung. Die App setzen die Projektpartner ein, um Menschen mit Behinderung im Training, der Planung oder Durchführung von Handlungsabläufen zu unterstützen. Schritt für Schritt führt die App durch den jeweiligen Arbeitsprozess.
App RehaGoal im TTZ Kamen im Einsatz
Über ihre praktische Anwendung in der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen berichteten Monika Versmann und Jelena Huisikveld vom TagesTrainingsZentrums (TTZ) Kamen der FAW. „Die RehaGoal-App unterstützt die Rehabilitanden im Arbeitsalltag, sie ist aber auch Teil der Therapie“, so TTZ-Leiterin Monika Versmann. „Als Ergotherapeutin begleite ich die Klienten vom Abbilden des Workflows in der App bis zur Anwendung im Arbeitsprozess. Insofern ist sie auch ein therapeutisches Instrument“, beschreibt Jelena Huisikveld ihre positiven Erfahrungen mit RehaGoal.
Eine Bewertung, die auch das „Team Wissenschaft“ des Projekts untermauert. Eine Entwicklungsgruppe der Ostfalia-Hochschule beschäftigt sich z.B. damit, wie die App mit Elementen aus der Welt der Spiele (Gamification) dazu beitragen kann, die Motivation der User zu steigern und die Trainingsprozesse zu verbessern.
Gerade solche neuen Erkenntnisse und Querverbindungen wie die aus dem Bereich der Gamification sieht Björn Hagen, Fachbereichsleiter Reha der FAW und zugleich einer der Moderatoren der Tagung, als Vorzüge des interdisziplinären Ansatzes von „Smarte Inklusion“. Hagen betonte, dass es wichtig sei, auch weiter mit Forschungseinrichtungen und entwickelnden Unternehmen für mehr Inklusion im Arbeitsleben „gemeinsame Sache zu machen“. In verschiedenen anderen Projekten habe man so ebenfalls positive Erfahrungen gesammelt. Der interdisziplinäre Ansatz solle deshalb auch über die Laufzeit des Projektes hinaus das Engagement der FAW in der Inklusion flankieren.
Digitalisierung für Teilhabe wird konkret greifbar
Während der Tagung weiteten mehrere Fachvorträge und Workshops über den Schwerpunkt des Projektes hinaus den Blick auf z.B. die digitale Entwicklung in der Arbeitswelt (Sabrina Inez Weller, Bundesinstitut für Berufsbildung) oder zur Digitalisierung in Einrichtungen der Behindertenhilfe (Vanessa Heitplatz, TU Dortmund). Dass Inklusion nicht nur eine sozialpolitische Aufgabe, sondern auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sei, hob Cordula Miosga, Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Region Braunschweig, hervor: „Menschen mit Behinderungen stellen ein großes Fachkräfte-Potenzial dar. Vielfalt verbessert das Arbeitsklima. Inklusion ist im ureigenen Interesse der Unternehmen. Immer mehr Arbeitgeber erkennen dieses Potenzial“, so Miosga.
„Digitalisierung im Kontext von Inklusion bleibt hier kein abstrakter Begriff, sondern wird ganz konkret in der Anwendung greifbar“, zieht Björn Hagen das Fazit der Tagung. Am Ende der Veranstaltung herrschte Konsens, dass Digitalisierung die berufliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen fördern kann. „Es existieren digitale Methoden, deren Integration am Arbeitsplatz wichtig ist,“ so Uwe Rump-Kahl von der DRK-inkluzivo. „Es geht erst langsam los, aber ich bin überzeugt, dass diese digitalen Mittel die Zukunft sein werden.“
Zur Projektseite
www.smarte-inklusion.de
Zum TTZ Kamen
www.faw-btz.de