Die Tischlerinnung Rhein-Hunsrück begrüßte zur Freisprechungsfeier anläßlich der bestandenen Prüfungen. Mitarbeitende der FAW Mainz waren aus gegebenem Anlass vor Ort. „Da sind wir natürlich gerne dabei“, erklärte Klaus Tonkel, „wer junge Menschen über längere Zeit auf ihrem Weg in den Beruf begleitet hat, möchte ihnen bei solch einem Anlass gratulieren und den Erfolg erleben dürfen.“
Die Tischlerinnung hat sich trotz Corona eine Freisprechungsfeier ihrer Jung-Gesellen nicht nehmen lassen. Zu Gast im Bergschlößchen in Simmern waren die Prüflinge mit ihren Ausbildungsbetrieben und Angehörigen. „Uns fehlen 20 Prüflinge pro Jahr“, merkt Markus Christ aus dem Prüfungsausschuss an. So war die Runde der Prüflinge eher kleiner als früher, aber fast vollzählig.
Außergewöhnliche Prüfungsleistung gelobt
Obermeister Thomas Klemm lobte in seiner Begrüßung die „außergewöhnlich gute Prüfungsleistung“. Auch war er stolz, dass sich „im Gesamtergebnis die Gesellenstücke alle haben sehen lassen können. Wir sind sehr stolz darauf, dass sie so ausgestellt werden konnten in der Kreissparkasse.“ Herausgestellt wurden auch die besonderen Leistungen bei der Arbeitsprobe und entsprechend gewürdigt. Das beste Gesellenstück wurde für die „gute Form“ empfohlen, um am Landes- und ggf. Bundesentscheid teilnehmen zu können. Ebenso die beste theoretische Prüfungsleistung wurde hervorgehoben und eine besondere Anerkennung für die Leistung in der Ausbildung wurde ausgesprochen.
Thomas Klemm und Kreishandwerkermeister Peter Mumbauer äußerten den Wunsch, dass die Gesellen sich weiterhin für den Beruf interessieren, die Meisterprüfung anstreben oder sich im Handwerk qualifizieren und dem Handwerk auch treu bleiben.
Bezugnehmend auf die aktuelle Hochwasser-Krisensituation kam der Vorschlag von den jungen Gesellen, dass sie doch ihre Arbeitsproben – kleine Schränkchen mit Schublade und Fach – den Menschen in den Krisengebieten spenden könnten. Damit könnten sie, wenn man das zusammen mit der Innung Bad Kreuznach machen würde, vielen Familien ein schönes Geschenk und Freude bereiten. Martin Sayk, Lehrer an der Berufsbildenen Schule (BBS) Simmern und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, bedankte sich für die Klassengemeinschaft: „Ich bin gerne in die Klasse gekommen. Es hat mir viel Freude gemacht, die doch so unterschiedlichen Charaktere und Interessen und Leistungsvarianten zu begleiten und zu unterrichten. Ich danke ihnen für ihre guten Leistungen, ihre Leistungsbereitschaft und ihre Mitarbeit.“
Die jungen Menschen hatten keine einfache Ausbildung. Fiel doch ihre Zwischenprüfung auch schon in die Corona-Pandemie. Es ist vielen schwer gefallen, das digitale Lernen umzusetzen. „Es zeigt sich, dass der persönliche Kontakt und die Lehrer doch nicht so einfach zu ersetzen sind“, erklärt Sayk.
Mit den Gesellenbriefen konnte er auch die Schulzeugnisse überreichen. Bis auf die einzige weibliche Gesellin waren alle Gesellen mit Familien und Ausbildungsbetrieb anwesend.
Erfolgreich durch BaE und AsA
Zu den Ausbildungsbetrieben zählte auch die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH. In Kooperation mit der Schreinerei Christ aus Dickenschied bildete sie Daniel Jeswein aus.
Das Team der FAW ist besonders dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsbetrieb und die Geduld, die dem jungen Menschen entgegengebracht wurde. Der jetzt erfolgreiche Abschluss wurde im Rahmen einer Berufsausbildung in außerbetrieblicher Einrichtung (BaE), beauftragt und finanziert durch die Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, erreicht.
Michelle Jung ist besonders froh über die Offenheit und den Austausch mit den beiden Ausbildungsbetrieben. Sie begleitete zusammen mit Klaus Tonkel die beiden Gesellen Amin Refaieh und Basel Abdullrahman durch die Ausbildung. Die assistierte Ausbildung (AsA) bot diese Möglichkeit. Das Angebot ist eine unterstützende Maßnahme der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach. Neben Stütz- und Förderunterricht bietet sie sozialpädagogische Begleitung. „Beide Auszubildenden zeigten sich zuverlässig und lernwillig. Wirklich zwei, bei denen die AsA reibungslos verlief. Man merkte stets, dass beide für den Beruf des Tischlers brennen und sich auch im Betrieb super wohl fühlen. Den Lernstoff haben beide immer schnell verinnerlichen können, weil sie ein gutes Gespür für ihre Arbeit haben“, fasst Michelle Jung ihre Erfahrungen zusammen.
Die beiden FAW-Mitarbeiter freuen sich besonders, dass die Auszubildenden von der Schreinerei Dittrich und Schreinerei Martin übernommen werden. Aber auch, dass sie sich so gut auf die Gesellenstücke vorbereiten konnten, ist aus ihrer Sicht nicht selbstverständlich. Der gute Austausch, auch in schwierigen Zeiten, hat sich letztendlich bewährt.