Doreen Lange ist 34 Jahre alt und eine starke Frau. Ihre Geschichte soll Menschen motivieren, die in ähnlichen Situationen sind und Menschen, welche nie in dieser Situation waren aufzeigen, dass hinter jedem Arbeitslosen auch ein Mensch mit seiner eignen Geschichte steckt. Es zeigt auch wie viel echte Unterstützung bewirken kann und wie wertvoll unsere Arbeit an der FAW ist.
Wir danken Frau Lange für die Offenheit und wünschen Ihr alles Gute und viel Glück für den weiteren Lebensweg.
Mein Weg zurück in den Job
Bevor ich zur FAW kam, war ich 2 Jahre lang zuhause gewesen. Aufgrund von Krankheit. Ich erhielt die Arbeitsunfähigkeit mit maximal 3h am Tag, aufgrund von psychischer Erkrankung. Im Mai hat mich meine Beraterin vom Jobcenter zur Kompakt Maßnahme in die FAW Dresden geschickt. Ich wollte gern zurück in meinen gelernten Beruf der Bibliothekarin, das wurde in der Maßnahme jedoch nicht angeboten. Da ich aber auch eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel abgeschlossen habe, wurde ich wohl trotzdem der Maßnahme zugeordnet. Der Einzelhandel ist für mich zu stressig, daher war ich deswegen nicht ganz so motiviert.
Die Maßnahme an der FAW begann direkt eine Woche darauf. Man merkte, dass es eine neue Maßnahme war. Die Mitarbeiter*innen bei der FAW waren dennoch super und haben es toll gemacht. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Nach den ersten Gesprächen und praktischen Übungen (Anm.: Potentialanalyse), begann die Berufsfeldtestung bei verschiedenen Trägern. Das hatte mir gut gefallen, außer Gartenbau, weil es zu weit entfernt und die Bus- und Bahnverbindung nicht optimal war.
Es war für mich nicht immer leicht pünktlich zu sein, mir hat morgens die Kraft gefehlt. Das wurde von den Mitarbeiter*innen akzeptiert, nachdem ich es erklärte. Ich wurde ernst genommen und ich merkte, man will mir wirklich helfen. Beim Kooperationspartner der FAW, dem bsw (Anm. Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH) wurde mit mir eine PMR (progressive Muskelrelaxation) im Rahmen von AktivA gemacht. Es half mir etwas entspannter zu sein. Wir haben gemeinsam Stellen gesucht und Bewerbungen geschrieben. UPS meldete sich schnell zurück und ich musste nach Klipphausen zum Bewerbungsgespräch. Während des gesamten Prozesses erhielt ich individuelle Unterstützung vom Team. Ich habe einen Vertrag für ein Jahr bekommen, mit Option auf Verlängerung. Es wird gut bezahlt und man bekommt Zulagen. Ich habe mich sehr gefreut und die Mitarbeiter*innen vom bsw und der FAW mit mir. Nach den zwei Jahren wieder arbeiten zu können, war toll.
Ich wurde adoptiert, meine Adoptiveltern sind super. Meine leibliche Mutter hat während der Schwangerschaft und auch danach Drogen konsumiert. Ich war also schon seit Geburt körperlich beeinträchtigt. Vor allem hat meine Psyche darunter gelitten. Mir fehlt aber das Urvertrauen und generell habe ich sehr damit zu kämpfen gehabt, mit der Wut meiner leiblichen Mutter gegenüber. Ich habe immer viele Tabletten von Psychiatern bekommen, das wollte ich nicht mehr, es hat mich nur betäubt. Ich habe mich mit der Geschichte meiner leiblichen Mutter auseinandergesetzt und immer mehr Abgründe erfahren. Das alles zu erfahren, hat mich sehr belastet. Ich habe dennoch zwei Ausbildungen abgeschlossen und Fachabitur, das hat mich damals zu viel Kraft gekostet.
Jetzt achte ich auf mich und meine Gesundheit, ich denke langfristig und möchte mich nicht wieder komplett überfordern. Deswegen mache ich bewusst so viel ich kann, aber nicht mehr zu viel. Ich habe mich gut kennengelernt, mit meinen Problemen und Stärken. Was ich kann und was nicht.
Deswegen arbeite ich aktuell 4,5h bei UPS als Helferin im Paketdienst. Mein Kollege holt mich mit dem Pakettransporter ab und wir fahren gemeinsam los, ich selbst habe keinen Führerschein dafür. Aktuell arbeite ich ab 11:30 Uhr. Die Arbeit macht Spaß, aber schwere Pakete sind manchmal heikel. Es gibt auch ein festes Arbeitspensum und ich musste mich da hinarbeiten, aber mit der Zeit wurde es besser. In den letzten Tagen schaffe ich das Arbeitspensum. Anfangs hatte ich auch viel Muskelkater, aber auch das ist mit der Zeit besser geworden. Mit dem Jobcenter muss ich noch im Kontakt bleiben, da ich noch Unterstützung bekomme. Sobald die Erwerbsminderungsrente genehmigt wird, wird es besser werden.
Seit ich bei UPS arbeite und auf meine Gesundheit achte, geht es mir sehr gut. Ich habe regelmäßig Kontakt zu meiner Therapeutin, meinem Sozialarbeiter vom KSV (Anm. Kommunaler Sozialverband) und meiner Sozialpädagogin vom bsw und der Ausbilderin von der FAW. Und auch meine Eltern haben viel geholfen, auch bei der Wohnung. Ich habe ein super Helfernetzwerk und kann mich darauf verlassen, dass ich Unterstützung bekomme und das hilft mir sehr.