Diese Menschen sind im Lesen und Schreiben langsam und es bereitet ihnen so viel Mühe, dass sie es lieber umgehen. Somit ist ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in unserem schrift-zentrierten Alltag eingeschränkt. Koalpha, die Koordinierungsstelle Alphabetisierung im Freistaat Sachsen, setzt sich seit 2010 für diese Menschen ein. Das Datum 8. September ist für die Kolleginnen von koalpha ähnlich bedeutsam wie Weihnachten, weil dann weltweit die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt wird, das sie täglich bearbeiten.
Gemeinsam für Alphabetisierung in Grimma
Schon am 1. September gab es ein Alpha-Spektakel vor dem Mehrgenerationenhaus in Grimma, um auf geringe Literalität (modern für: Menschen, die nicht so gut lesen und schreiben können) aufmerksam zu machen. Eingeladen hatte die Selbsthilfegruppe Alpha-Team-Muldental und gekommen waren viele: koalpha, das ALFA-Mobil, die Akteure aus dem Mehrgenerationenhaus „Alte Feuerwehr“, die Lernergruppe des Bildungs- und Sozialwerkes Muldental e. V. und auch das Fernsehen Muldental TV. Gemein wurde gerätselt und gespielt und untereinander Erfahrungen ausgetauscht. Natürlich gab es für die Besucher auch viele Informationen und Tipps rund ums Lesen und Schreiben.
Schnitzeljagd in Chemnitz
Die Idee einer öffentlichkeitswirksamen Aktion zum WAT in Chemnitz entstand während eines Netzwerktreffens des Netzwerkes Alphabetisierung und Grundbildung Chemnitz. In vorbereitenden Gesprächen und mithilfe der Netzwerkpartner*innen und ihrer Kontakte konnten ein Actionbound (modern für: Schnitzeljagd mit dem Smartphone) erstellt und zahlreiche Preise zusammengestellt werden. Mit Hilfen von Fragen rund um die Schrift und Sprache wurden die Teilnehmer*innen aufmerksam, in welchem Maße Lesen und Schreiben unseren Alltag durchzieht. Besonders gefreut hat das Team von koalpha, dass drei Lernergruppen aus Sachsen sich beteiligt haben und die Aufgaben sehr gut meisterten!
Gemeinsam mit den Initiatoren aus dem Netzwerk, z. B. der Verbraucherzentrale, der Bibliothek, der EUTB und dem Mehrgenerationenhaus hielten die Kolleginnen von koalpha während dessen an einem Informationsstand auf dem Neumarkt die Stellung. Eine Fußbodenzeitung mit provokanten Fragen und eine Schriftprobe in Sütterlin forderten Passanten auf, sich am Diskurs um geringe Literalität zu beteiligen. Am Ende des Tages waren viele interessante Gespräche und ein spannendes Stimmungsbild zustande gekommen. Und natürlich war der Preisetisch nur noch kärglich bestückt. Aber der Actionbound ist nach wie vor spielbar und vielleicht rückt die Chemnitzer Kollegin ja noch das ein odere andere Präsent raus.
Und oben drauf ein Web-Seminar
Darüber hinaus konnten interessierte Lernergruppen sowie alle anderen Neugierigen in einem Web-Seminar der Verbraucherzentrale Sachsen, Beratungszentrum Chemnitz etwas über gängige „Rechtsirrtümer im Alltag“ lernen. Eine interaktive Vorstellung häufiger Irrtümer über alltägliche Situation, wie zum Beispiel das Kosten der Ware im Supermarkt, der Rücktritt von Verträgen, die Annahme von großen Geldscheinen u.v.m., wurde zwei Tage später, am 10. September, kostenlos angeboten. Nachdem häufige Rechtsirrtümer besprochen waren, gab es auch die Möglichkeit Fragen zu stellen. Auch für diese Veranstaltung ging die Initiative von der Verbraucherzentrale selbst aus.