Es grünt so grün in zwei Gärten in der Gartenanlage „Heinrich Förster“ in Dessau-Roßlau: Seit 1. März 2023 ist die Arbeitsgelegenheit (AGH) „Soziale Gärten“ dort aktiv und hat aus Flächen voll wucherndem Dickicht tolle Nutzgärten erschaffen.
Zwischen Gartenarbeit und sozialem Engagement
Die AGH wird im Auftrag des Jobcenter Dessau-Roßlau umgesetzt. Zwölf Langzeitarbeitslose arbeiten in den „Sozialen Gärten“, legen Beete und Wege an, ziehen Pflanzen vor und kümmern sich um alle Aufgaben, die in einem Garten anfallen. Dabei beschäftigen sie sich nicht nur mit vielfältigen Fragen rund um das Gärtnern, sondern auch mit der eigenen Gesundheit, Klima, Umwelt und natürlich dem Weg zurück in eine Beschäftigung. Bislang konnten zwei Teilnehmende in Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Aus den anfangs brach liegenden Flächen sind in den letzten fünfeinhalb Monaten ansehnliche und vielseitig bestellte Beete geworden. Wo zuvor kaum zu durchdringendes Gestrüpp wucherte, wachsen jetzt Tomaten, Gurken, Zucchini, Rüben und Co. Ein Kräuterbeet mit Salbei, Thymian, Rosmarin und einigen anderen Kräutern wurde aus Steinen, die die Teilnehmenden in der Anfangsphase im Garten gefunden haben, angelegt. Maßnahmeübergreifend wurde ein Insektenhotel gebaut und aufgestellt. Zudem pflasterten die Teilnehmenden einen Stellplatz für Fahrräder, richteten eine Sitzecke ein, platzierten Nistkästen, bauten ein eigenes Gewächshaus und vieles mehr.
Diese kleinen und großen erfolgreich zu Ende gebrachten Projekte helfen den Teilnehmenden, neues Selbstwertgefühl zu entwickeln. In der täglichen Arbeit erleben sie, was sie erreichen können. Dabei tun sie gleichzeitig noch etwas für die Gemeinschaft, denn die Erträge der beiden Gärten kommen sozialen Einrichtungen in Dessau-Roßlau wie dem Kinderheim, der Dessauer Tafel, dem Anhalt-Hospiz und dem Betreuten Jugendwohnen zugute. Allein im Juli 2023 wurden 12 Obst- und Gemüsespenden ausgeliefert.
Nachhaltig wirtschaften
Bei der gesamten Arbeit in der AGH „Soziale Gärten“ ist Nachhaltigkeit die Devise. Alle Pflanzen, die in den Gärten wachsen, wurden selbst gezogen. Auch das notwendige Saatgut für Neupflanzungen nach der Ernte wird teilweise in den Gärten gewonnen.
Zudem werden so weit wie möglich vorhandene Materialien wiederverwendet. Beispielsweise dienten die Metallgestelle defekter Schreibtische, mit Plane überzogen, als Frühbeet, das sich nach den Eisheiligen in eine Rankhilfe für Tomaten verwandelte. Toiletten- und Küchenpapierrollen werden zum Vereinzeln der Pflanzen genutzt, bevor die in die Beete umziehen können. Selbst kaputte Feinstrumpfhosen finden in den „Sozialen Gärten“ eine neue Aufgabe. In Streifen geschnitten, werden mit ihnen Tomaten-, Paprika- und Chilipflanzen schonend angebunden.
Für die Arbeit in der AGH sind das einfache, kostengünstige Möglichkeiten. Zudem zeigt es den Teilnehmenden, wie man mit Kreativität und Einfallsreichtum Dinge wiederverwenden und Aufgaben lösen kann.
Pressegespräch mit dem Jobcenter Dessau-Roßlau
Über die Fortschritte und Erfolge in der Arbeitsgelegenheit „Soziale Gärten“ sprachen wir am 26. Juli 2023 mit Frau Blaschczok, der Geschäftsführerin des Jobcenter Dessau-Roßlau, und einer Vertreterin der Mitteldeutschen Zeitung. Gemeinsam reflektierten wir die vergangenen Monate und blickten in die Zukunft der AGH. Der entstandene Artikel ist für Abonnenten auf der Webseite der MZ verfügbar.
Bis Februar 2024 läuft der aktuelle Durchgang. Neben der Gartenarbeit und weiteren Spenden an soziale Einrichtungen wird u.a. mit der Grundschule Ziebigk ein Kräutergarten geplant. Die Teilnehmenden der AGH werden dafür die Beete bauen, Pflanzen für die Erstbepflanzung vorziehen und die Einweisung übernehmen. Anschließend wird die Schule den Kräutergarten weiter nutzen und pflegen.
Wir bleiben gespannt, was die AGH noch umsetzen wird. Schon jetzt ist eine zweite Auflage ab März 2024 geplant!
Weitere Informationen zur Arbeitsgelegenheit (AGH) „Soziale Gärten“ finden Sie auf unserer Projektseite.