Frau Kursawe, Sie leiten die KBS seit 2012. Was würden Sie als Kernaufgabe der KBS beschreiben?
Die KBS ist ein Basisangebot in der psychiatrischen Versorgung. Wir arbeiten ambulant und niedrigschwellig. Unser übergeordnetes Ziel ist, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen möglichst selbstbestimmt leben und an der Gesellschaft teilhaben können. Aufenthalte in der Psychiatrie sollen vermieden werden. Wichtige Arbeitsprinzipen sind Freiwilligkeit und Offenheit. Unsere Angebote sind kostenlos und auf Wunsch anonym möglich.
Spricht aus dem Namen KBS schon die Strategie? Kontakt ermöglichen und beraten?
Ich würde sagen, es sind zwei von vier Punkten, die unsere Arbeit ausmachen. Einerseits sind wir eine niedrigschwellige Anlaufstelle, die es Menschen mit psychischen Problemen ermöglichen soll, ohne Schwellenangst Kontakt zu uns aufzunehmen und erste Hilfe in Anspruch zu nehmen, andererseits haben wir auch viele Klient*innen, die schon lange bei uns sind, die wir über längere Zeit begleiten. Als dritter Punkt kommt hinzu, dass wir unsere Arbeit auf die immer sehr individuellen Situationen der Klient*innen ausrichten.
Sie meinen damit das große Spektrum psychischer Erkrankungen?
Ja, die große Vielfalt der Erkrankungen, aber auch ihre Intensität und Dauer. Deshalb nimmt die individuelle Beratung einen großen Raum in unserer Arbeit ein. Nicht wenige psychische Erkrankungen laufen ja in Phasen ab. Hier können wir in Krisensituationen stabilisieren. Was aber fast alle Menschen mit psychischen Problemen betrifft, sind die oft gravierenden Auswirkungen auf den Alltag. Mit unseren Gruppenangeboten möchten wir soziale Kontakte ermöglichen und die oft verloren gegangene Erfahrung von Selbstwirksamkeit ermöglichen. Hinzu kommen Angebote für Angehörige und Beratung im Jobcenter.
Sie betreiben die KBS mit ihren Kolleginnen Susanne Krüger und Franziska Lagg. Wie ist diese Vielfalt an Anforderungen zu leisten?
Hier kommt der vierte Punkt unserer Strategie ins Spiel. Leistbar ist das nur im starken und über die Jahre gewachsenen Netzwerk. Wir arbeiten eng vor allem mit der Psychiatriekoordination der Landeshauptstadt Potsdam zusammen. Unsere Netzwerk-Partner sind Kliniken und Tageskliniken, der Sozialpsychiatrische Dienst, Träger der Wohn-und Eingliederungshilfe sowie die unterschiedlichsten Beratungsstellen. Und natürlich nutzen wir unser Know-how innerhalb der FAW, vor allem der Akademie Hennigsdorf, der wir angegliedert sind.
Vielen Dank Frau Kursawe und alles Gute für Ihre Arbeit!
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