Führung durch Werkstätten und Unterrichtsräume
Während seines Besuchs wurde Herr Kerner zunächst durch die Werkstätten und einige der Unterrichtsräume geführt. Hierbei fiel ihm insbesondere die umfassende und gut ausgestattete Ausbildungsstätte auf, die unter anderem zahlreiche Dreh-, Fräs- und CNC-Maschinen enthielt.
Bemerkenswert ist laut Herrn Kerner, dass die Programmierung und der 3D-Druck in der chinesischen Ausbildungeinen einen hohen Stellenwert einnehmen.
Aktueller Wissenstand und Fertigkeiten der chinesischen Auszubildenden
Nach der Führung wurden die aktuellen Wissensstände und die Fertigkeiten der chinesischen Auszubildenden überprüft, um Defizite zu erkennen. Generell lässt sich sagen, dass die chinesischen Schüler grundlegende Fertigkeiten im Bereich Drehen und Fräsen besitzen, diese jedoch zur erfolgreichen Absolvierung von Prüfungen nach IHK-Niveau nicht ausreichen. Ursachen hierfür sind zum Beispiel der unstrukturierte Aufbau des Unterrichts und unzureichende Vermittlung von Fachwissen.
Duales Ausbildungssystem
Aus diesem Grund durfte Tobias Kerner die Wissensvermittlung einer deutschen Ausbildung erläutern. Diese wird stets so durchgeführt, dass die Auszubildenden zunächst kleine und einfache Fertigkeiten vermittelt bekommen. Sobald diese sicher beherrscht werden, wird auf diesen Grundlagen aufgebaut und die Auszubildenden erhalten große komplexe Aufgaben, um ihre Fähigkeiten zu erweitern und Fachexpertise auszubauen.
In den vier Wochen wurde gemeinsam mit Lehrer*innen und Schüler*innen von unterschiedlichen Klassen der Fachrichtungen Zerspanungsmechanik und Werkzeugmechanik verschiedene Projekte, wie das einer Säulenpresse und eines Lochers, sowie entsprechende Simulationsprüfungen bearbeitet. Dabei wurden alle Arbeitsschritte, die Fertigungsverfahren, die benötigten Werkzeuge und Messmittel im Detail erläutert. Zudem wurden die Themen Zeichnungslesen, Hauptnutzungszeit und der damit verbundene Umgang mit dem Tabellenbuch vermittelt.
Tobias Kerner begleitete die Ausführung und gab Ratschläge zur Verbesserung der Arbeitsabläufe, zur Optimierung des Arbeitsschutzes und zum Umgang mit geeigneteren Messmitteln. Die chinesischen Schüler*innen erlernten ebenfalls durch theoretischen und praktischen Unterricht das Ausrichten eines Maschinenschraubstockes auf dem Maschinentisch mittels Parallelunterlagen und Messuhr. Sowie das Ankratzen mittels Papiermethode und Kantentaster und den Unterschied von Gegenlauf- und Gleichlauffräsen.
Feedback nach vier Wochen
Nach aufschlussreichen vier Wochen theoretischer und praxisbezogener Begleitung vermittelte Tobias Kerner erneut die Wichtigkeit einer strukturierten, aufeinander aufbauenden Wissensvermittlung. Für sein Engagement bekam er zahlreiche Geschenke von den chinesischen Lehrkräften und der Schulleitung überreicht.
Bedanken möchte sich Tobias Kerner für die eindrucksvolle und schöne Zeit in China, dem interessanten Austausch, für die hervorragende Arbeit der Dolmetscherinnen Leonie Tan, Sophia, Lara, Lucia und dem Dolmetscher Herrn Dr. Lu, welche sämtliche organisatorischen und Betreuungs- Tätigkeiten übernommen haben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Austausch von Expertise und die Bemühungen, das deutsche duale Ausbildungssystem und die Standards der IHK zu vermitteln, einen wichtigen Schritt in der internationalen Zusammenarbeit im Bildungsbereich markieren. Durch solche Initiativen können sowohl Deutschland als auch China voneinander lernen und ihre Bildungssysteme weiterentwickeln.